Warum ist AD(H)S bei Mädchen schwieriger zu erkennen?
- sibeljansen
- 19. März
- 1 Min. Lesezeit

Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wird häufig mit Jungen in Verbindung gebracht. Doch auch Mädchen sind betroffen – allerdings wird die Störung bei ihnen oft später oder gar nicht erkannt. Warum ist das so? Hier sind einige der Hauptgründe:
1. Unterschiedliche Symptomatik bei Mädchen und Jungen
Mädchen zeigen oft weniger die klassischen Anzeichen von Hyperaktivität. Während Jungen häufig durch Impulsivität und körperliche Unruhe auffallen, äußern sich die Symptome bei Mädchen oft subtiler. Sie sind eher:
Verträumt oder unaufmerksam
Innerlich unruhig
Emotional sensibel
Perfektionistisch
Diese eher nach innen gerichteten Symptome werden leichter übersehen oder als Persönlichkeitsmerkmale fehlinterpretiert.
2. Soziale Anpassungsfähigkeit
Mädchen mit AD(H)S entwickeln häufig bessere Strategien zur sozialen Anpassung. Sie sind oft bemüht, ihre Schwierigkeiten zu verbergen, um nicht negativ aufzufallen. Diese Maskierung führt dazu, dass Probleme wie Konzentrationsstörungen oder emotionale Dysregulation weniger auffallen.
3. Kulturelle Stereotype und Rollenerwartungen
Gesellschaftliche Erwartungen an Mädchen, ruhig, organisiert und sozial kompetent zu sein, tragen dazu bei, dass AD(H)S-Symptome nicht erkannt werden. Verhaltensweisen, die bei Jungen als problematisch gelten, werden bei Mädchen häufig als Schüchternheit oder Träumerei abgetan.
4. Diagnostische Kriterien und Forschungsdefizite
Die aktuellen diagnostischen Kriterien für AD(H)S basieren vor allem auf Studien mit Jungen. Daher erfassen sie die bei Mädchen typischen Symptome nicht ausreichend. Viele Ärzte und Fachkräfte sind nicht ausreichend für die geschlechtsspezifischen Unterschiede sensibilisiert.
5. Folgen verspäteter Diagnosen
Unbehandeltes AD(H)S bei Mädchen kann zu schwerwiegenden Konsequenzen führen, darunter:
Geringes Selbstwertgefühl
Angststörungen und Depressionen
Schulische und berufliche Misserfolge
Schwierigkeiten in sozialen Beziehungen
Fazit:
ADHS bei Mädchen zu erkennen, erfordert ein geschultes Auge und ein Bewusstsein für die geschlechtsspezifischen Unterschiede. Eine frühzeitige Diagnose und angemessene Unterstützung können den Betroffenen helfen, ihre Stärken zu entfalten und langfristige negative Folgen zu vermeiden.
.png)

Kommentare