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Warum ist AD(H)S bei Mädchen schwieriger zu erkennen?



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Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wird häufig mit Jungen in Verbindung gebracht. Doch auch Mädchen sind betroffen – allerdings wird die Störung bei ihnen oft später oder gar nicht erkannt. Warum ist das so? Hier sind einige der Hauptgründe:


1. Unterschiedliche Symptomatik bei Mädchen und Jungen

Mädchen zeigen oft weniger die klassischen Anzeichen von Hyperaktivität. Während Jungen häufig durch Impulsivität und körperliche Unruhe auffallen, äußern sich die Symptome bei Mädchen oft subtiler. Sie sind eher:

  • Verträumt oder unaufmerksam

  • Innerlich unruhig

  • Emotional sensibel

  • Perfektionistisch

Diese eher nach innen gerichteten Symptome werden leichter übersehen oder als Persönlichkeitsmerkmale fehlinterpretiert.


2. Soziale Anpassungsfähigkeit

Mädchen mit AD(H)S entwickeln häufig bessere Strategien zur sozialen Anpassung. Sie sind oft bemüht, ihre Schwierigkeiten zu verbergen, um nicht negativ aufzufallen. Diese Maskierung führt dazu, dass Probleme wie Konzentrationsstörungen oder emotionale Dysregulation weniger auffallen.


3. Kulturelle Stereotype und Rollenerwartungen

Gesellschaftliche Erwartungen an Mädchen, ruhig, organisiert und sozial kompetent zu sein, tragen dazu bei, dass AD(H)S-Symptome nicht erkannt werden. Verhaltensweisen, die bei Jungen als problematisch gelten, werden bei Mädchen häufig als Schüchternheit oder Träumerei abgetan.


4. Diagnostische Kriterien und Forschungsdefizite

Die aktuellen diagnostischen Kriterien für AD(H)S basieren vor allem auf Studien mit Jungen. Daher erfassen sie die bei Mädchen typischen Symptome nicht ausreichend. Viele Ärzte und Fachkräfte sind nicht ausreichend für die geschlechtsspezifischen Unterschiede sensibilisiert.


5. Folgen verspäteter Diagnosen

Unbehandeltes AD(H)S bei Mädchen kann zu schwerwiegenden Konsequenzen führen, darunter:

  • Geringes Selbstwertgefühl

  • Angststörungen und Depressionen

  • Schulische und berufliche Misserfolge

  • Schwierigkeiten in sozialen Beziehungen


Fazit:

ADHS bei Mädchen zu erkennen, erfordert ein geschultes Auge und ein Bewusstsein für die geschlechtsspezifischen Unterschiede. Eine frühzeitige Diagnose und angemessene Unterstützung können den Betroffenen helfen, ihre Stärken zu entfalten und langfristige negative Folgen zu vermeiden.

 
 
 

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