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Maskieren in der Schule – wenn scheinbar alles gut ist, aber nichts wirklich stimmt

In der Schule wirken viele Kinder mit ADHS auf den ersten Blick völlig unauffällig. Sie sitzen still auf ihren Plätzen, unterbrechen nicht, melden sich, lächeln freundlich. Alles scheint in bester Ordnung. Außenstehende denken oft: „Dem Kind geht’s gut – alles läuft doch wunderbar.“

Doch was im Inneren dieser Kinder vor sich geht, bleibt meist unsichtbar. Sie sind erschöpft, verwirrt, oft überfordert. Sie geben sich größte Mühe, nicht aufzufallen. Statt um Hilfe zu bitten, beobachten sie, was die anderen Kinder tun – und machen es einfach nach. Nicht, weil sie es verstanden haben, sondern weil sie nicht anders sein wollen. Weil sie dazugehören möchten.

Selbst auf dem Pausenhof geht das Verstellen weiter: zur richtigen Zeit lachen, mitspielen, mitreden – nur nicht auffallen. Immer weiter anpassen. Immer weiter durchhalten.


Aber geht es ihnen wirklich gut? Nein.


Wenn sie nach Hause kommen, brechen viele förmlich zusammen – nicht vor Wut oder Trotz, sondern vor Erschöpfung. Der Schultag war für sie kein leichter Tag. Er war ein Marathon, ein ständiger innerer Kraftakt. Und nur zu Hause, im sicheren Raum, lassen sie die Maske fallen. Nur dort können sie sie selbst sein – mit allen Emotionen, Ängsten, Spannungen, die sie den ganzen Tag über unterdrückt haben.

Als Eltern fragen wir uns dann oft: „Wieso klappt es in der Schule, aber zu Hause gar nicht?“Die Antwort ist: In der Schule funktionieren sie. Sie maskieren. Sie passen sich an, vermeiden es aufzufallen, fragen nicht nach Hilfe, obwohl sie sie bräuchten. Sie kopieren, was andere tun, nur um irgendwie durch den Tag zu kommen.


Maskieren bedeutet:

– den ganzen Tag über angepasst wirken

– still sein, obwohl man innerlich kämpft

– nicht um Hilfe bitten, obwohl man sie braucht

– andere nachahmen, um nicht anders zu wirken

– sich durchbeißen, um nicht aufzufallen

– nach Hause kommen und innerlich zusammenbrechen, weil endlich Sicherheit da ist


Lasst uns hinter die Maske schauen. Lasst uns unseren Kindern Räume geben, in denen sie nicht funktionieren müssen – sondern einfach sein dürfen.

 
 
 

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